diplom


Die Entstehung von dem "Objekt der Begierde"


Inhaltsverzeichnis

1 Eine Einführung
2 Die Vorarbeiten
2.1 Die Übertragungsmethode
2.2 Material und Malgrund
2.2.1 Malgrund
2.2.2 Masken
2.2.3 Lose Masken
2.2.4 Farben
2.3 Die Perspektive
2.3.1 Optische Verkürzung und die Tiefe
2.4 Kompositionslehre und Gestaltungsgrundlagen
2.4.1 Die Komposition
2.4.2 Der goldene Schnitt
2.4.3 Die Harmonisierung der Farben
2.5 Farblehre
2.6 Kontraste
2.6.1 Der Farbe-an-sich-Kontrast
2.6.2 Der Hell-Dunkel-Kontrast
2.6.3 Der Kalt-Warm-Kontrast
2.6.4 Der Komplementär-Kontrast
2.6.5 Der Simultan-Kontrast
2.6.6 Der Qualitäts-Kontrast
2.6.7 Der Quantitäts-Kontrast
2.7 Licht- und Schattenverhältnisse
2.7.1 Die Farbe des Schattens
2.8 Die Techniken
2.8.1 Die Sprenkeltechnik
2.8.2 Pinselarbeiten
3 Die Entstehung des Bildes
3.1 Die Tapete und die Tür
3.2 Der schwarzer Teppichboden
3.3 Die Jeanshose
3.4 Die Socken
3.5 Der Grau-Blaue Teppich
3.6 Die große Staffelei
3.7 Das schwarze Buch
3.8 Die kleine Staffelei
3.9 Das kleine Modell
3.10 Die kleine Leinwand
3.11 Die Airbrush-Schachtel mit der Halterung
3.12 Die Airbrush
3.13 Das Streifenhörnchen
3.14 Der Sperrholzkasten mit Kompressor
3.15 Die Luftschläuche
3.16 Rahmung
4 Abschließende Worte
5 Literaturverzeichnis



1 Eine Einführung

Streifenhörnchen, speziell die asiatischen Streifenhörnchen (amias sibiricus, Burundu) sind recht drollige Wesen. Normalerweise kommt diese Art in Japan, China und in Kolonien vor.

Farblich hauptsächlich grau mit leichter Verspieltheit ins Braune und Rote, sind die kleinen Nager von der Nase bis zur Schwanzspitze nur 21 bis 25 cm groß.

In unserem Haushalt lebt ein Streifenhörnchen. Ein springfreudiges, sehr lebendiges Wesen, dass jedem Besucher sofort in seinen Band zieht. Auch wenn es nicht ganz zahm ist, kann man es sehr problemlos in der Wohnung laufen lassen. Sie knabbern nichts an und sind eigentlich in ruheloser Neugier ständig unterwegs.

Anders sieht es allerdings aus, wenn ein Streifenhörnchen an etwas großes Interesse gefunden hat. Dies gilt ganz besonders beim Futter.

Denn seine ganze Leidenschaft ist das Fressen. Aber nicht irgendwas; nein, die Lieblingsspeise schlechthin sind Nüsse. Erdnüsse, um genau zu sein. Eigentlich dreht sich alles nur um Erdnüsse. Möglichst viele und immer mehr.

So entstand schon während des Studiums der Wunsch, dieses drollige kleine und manchmal sehr bissige Kerlchen die Hauptrolle in meiner Diplomarbeit Teil werden zu lassen.

Meine Leidenschaft ist die Malerei. Genauer die Airbrush-Malerei inklusiv all der Mischtechniken.

So kam ich während meiner Ausbildung auf die Idee, meine Vorliebe zur Airbrush-Malerei und die Vorliebe für Erdnüsse (aus Streifenhörnchens Sicht) zu kombinieren.

Warum nicht gleich ein Streifenhörnchen, dass seine Passion mit Hilfe einer Airbrush durchlebt?

Doch wie könnte ich das in einem Bild ausdrücken?

Ein Streifenhörnchen, dass mir bei der Arbeit an einem Bild zusieht und dabei genüsslich eine Erdnuss verspeist? Sicherlich nichts ungewöhnliches. Mit etwas Geduld könnte man ein solches Motiv mit der Kamera einfangen. Aber ich bin schließlich Illustrator. Und Illustratoren können Bilder erschaffen, die NICHT fotografiert werden können.

Nahezu unmöglich würde es sein, ein Streifenhörnchen zu einer ungewöhnlichen, aber nicht unmöglich Tat zu bewegen.

Wie könnte es aussehen, wenn ein Streifenhörnchen mit Hilfe einer Airbrush sein Objekt der Begierde auf Leinwand banden würde?


Lassen wir es darauf ankommen.



2 Die Vorarbeiten

Das Thema stand somit fest. Schnell hatte ich ein paar Ideen zur Bildgestaltung gefunden. Somit habe ich angefangen alle Gedanken aufzuschreiben. Teilweise wurden Punkte dieser Aufzeichnung verworfen, dafür kamen neue hinzu. Anstatt sofort eine Recherche nach Vorlagenbilder zu starten, fertigte ich Skizzen an, um mehr einen visuellen Eindruck meiner Idee zu bekommen.

In einem nächsten Schritt "baute" ich mein Bild nach den Skizzen kurzer Hand auf. Mit einer Digitalkamera bewaffnet fing ich im Wohnzimmer die ersten Bilder ein. Schließlich ist unser Streifenhörnchen im Wohnzimmer ansässig.

Doch wollte ich das Wohnzimmer nicht in mein Atelier optisch "umbauen". Hinzu kam, dass das Licht der Szene so ganz und gar nicht stimmig werden wollte.

Ich entschied mich, das Bild so wirklichkeitsgetreu wie möglich zu verwirklichen.

Somit stand mein Atelier(zimmer) als Ort fest.


Alles wurde solange verrückt und auf- und abgebaut, bis es mir gefiel.

Für das Bild wollte ich noch ein Modell von unserem "Hörnchen" (sein Rufname) mit einbeziehen. Doch leider war unserer kleinen Hauptdarsteller entweder mit Fressen, Schlafen oder Rumlaufen sehr beschäftigt. Mit Sherry (es war ein Unfall, ich hatte das Glas auf dem Tisch völlig vergessen) oder Baldrian im Futter hätte ich wahrscheinlich keine Bisswunden an den Händen gehabt.

Doch es half alles nichts, ich brauchte ein Double.


Es gibt bestimmt auch Streifenhörnchen-Stofftiere, aber ich konnte keins finden. Scheinbar eine Marktlücke.


Mit Hilfe von Referenzmaterial erstellte ich eine Zeichnung mit dem Streifenhörnchen und der Airbrush. Diese Zeichnung wurde dann ausgeschnitten und in die Szene eingebaut.

Die ganze Szene habe ich dann ausgiebigst fotografiert.

Ich habe die Fotos so gemacht, dass man den Eindruck erhält, dass der Betrachter in die Hocke gegangen ist, um sich die Szene genauer anzuschauen.


Ein Foto, dass mir besonders geeignet erschien, habe ich dann weiter im Computer nachbearbeitet. Der im wirklichen Leben schwarze Teppich mit den weißen Kreisen wurde blaugrau, damit der Boden nicht in Schwarz versinkt. Verschiedene Farben wurden überarbeitet - harmonischer gemacht. Ein Ausdruck dieses Computer-Bildes half mir bei der Gestaltung der Illustration stets den Überblick zu behalten.



2.1 Die Übertragungsmethode

Mein ausgewähltes Foto, dass für die Computernachbearbeitung schon Pate stand, lies ich zudem noch auf Dia ziehen. Mit Hilfe des Diaprojektors wurde meine Vorlage direkt auf den Malgrund projiziert. Ganz wichtig hierbei ist, keine Verzerrungen durch die Projektion zu erhalten. Der Projektor und der Malgrund müssen im rechten Winkel zu ein anderen stehen. Für die Ausrichtung legt man die Ränder des projizierten Bildes genau auf die Ausmaße des Malgrundes. Nur wenn diese Ränder plan Übereinander liegen ist das Bild frei von Verzerrungen. Vorsicht dementsprechend beim Verkleinern des projizierten Bildes auf die gewünschte Größe.

In einem leicht dunklen Raum ist es recht einfach sämtliche benötigte Linien mit einem harten Bleistift (4H) das projizierten Bildes auf den Malgrund zu übertragen. Ich nehme einen harten Bleistift, um besonders dünne und nur ganz leichte Linien zu erhalten. Die Vorgehensweise mit weicheren Bleistiften (damit man die Linien leichter wieder mit dem Radierer entfernen kann) liegt mir nicht. Somit nehme ich immer harte Bleistifte für die Übertragung auch beim durchpausen oder dem freien Auftragen auf dem Malgrund.


Im Gegensatz zum Durchpausen, kann man bei der Diaprojektion zu jeder Zeit sehen, welche Linien und mit welchem Andruck übertragen wurden.



2.2 Material und Malgrund

2.2.1 Malgrund

Als Malgrund schien mir Schoellerhammer Reinzeichenkarton 4G dick (100 x 70 cm) als das geeigneste Material zu sein. Das ist ein sehr stabiler Karton von 1,5 mm Dicke, doppelt spezialgeleimt, extrem radierfest und von höchster Licht- und Alterbeständigkeit. Seine Oberfläche ist glatt und klebebandfest. Somit kann man auf ihm problemlos mit dem Skalpell schaben. Auch intensives Radieren verkraftet der Karton recht gut, so dass man feine Glanzlichter mit einem Radiergummi oder Skalpell anlegen kann. Als wichtige Methoden fÜr den besonderen Realismus meines Bildes ist dies unumgänglich.

Im Laufe der Zeit meines Studiums, habe ich den Zeichenkarton als vielseitigen Malgrund kennen und schätzen gelernt. Mit seiner satinierten Oberfläche ist der Schoellerhammer Reinzeichenkarton sehr glatt und dadurch fÜr Illustrationen bestens geeignet.

Um Staub- und Fettrückstände (z. B. Fingerabdrücke) vollständig von der Oberfläche zu entfernen, wird mit einem sauberen in Waschbenzin oder Isopropylalkohol getränkten Tuch der Karton abgewischt. Besonders Fettrückstände ergeben unschöne Flecken beim Auftragen der Farben, die selten wieder korrigiert werden können. Die Haftbarkeit von Klebefolie und Farbe wird ebenfalls durch fettige Stellen stark vermindert. Es empfiehlt sich bei der Arbeit deshalb Baumwollhandschuhe zu tragen.


Im Laufe der Zeit musste allerdings Schoellershammer immer wieder die Produktion umweltfreundlicher gestalten. Zum Leidwesen aller KÜnstler die damit arbeiten, ist der Karton dadurch nicht mehr so stabil und robust wie er damals einmal war.

Um die Stabilität wesentlich zu erhöhen habe ich deshalb den Karton mit einer Mischung von Schminckes "Grund und Medium" und Wasser im Verhältnis 1 : 10 dreimal von jeder Seite mit einem breiten Pinsel eingestrichen. In sehr schnellen Arbeitsgängen zog so der Karton das "Grund und Medium" auf. Dadurch wird der Karton schwerer und härter ohne allerdings eine verdichtete Oberfläche zu bekommen, was geschehen würde, wenn man mehr Grund und Medium und weniger Wasser nehmen würde. Oder den Karton mit der Airbrush besprühen würde.


Dann würde die Oberfläche abgeschlossen, aber nicht der Karton "robuster" werden. Kaum zu vermeiden ist allerdings dabei, dass sich der Karton etwas wellt. Da mein Bild in einen Wechselrahmen seinen Platz finden wird, ist dies nicht besonders problematisch.
Erst nach dieser Behandlung werden die benötigten Bleistiftlinien aufgetragen.



2.2.2 Masken

Als Masken fÜr das Objekt der Begierde wurde hauptsächlich Maskierfolie der Marke X-Film eingesetzt. Diese Folie ist nahezu perfekt fÜr den Airbrusher. X-Film-Folie ist mit einem schwach haftenden Kleber ausgerüstet, der sich leicht und ohne Rückstände von Zeichen-, Entwurfspapieren und Pappen abziehen lässt.

Er ist außerdem gut dehnbar, so dass er auch im Custompainting gut einsetzbar ist, da man ihn auf gebogenen Untergründen wie einen Motorradtank ziehen kann. Dadurch das die Folie transparent ist, kann man sie auch direkt auf dem Untergrund zurecht schneiden. Diese Vorgehensweise bietet sich an, da man dadurch die Blitzkanten (weiße Ränder) minimieren kann. Bei der präzisen Schneidung der Folie darf natürlich nicht der Grund beschädigt werden, da sonst die Farbe unter der Folie laufen kann und somit unschöne Ränder entstehen. Da die Folie aber nur schwach haftend und recht dünn ist, kann dies allerdings schon einmal passieren. Dann ist der Künstler gefragt, der die unschönen Ränder nachbearbeiten muss.


Maskierfolie "sollte" nur ein paar Stunden auf dem Bild verbleiben. Gerade bei wärmeren Temperaturen (ab 25 Grad Celsius) sollte man sich unbedingt daran halt. Denn mit der Zeit und bei Wärmeeinfluss löst sich der Kleber teilweise von der Folie und verbleibt auf dem Bild. Das hat zur Folge, dass die nun aufgetragende Farbe unterschiedliche Muster im Farbverlauf aufweist. Teilweise sieht man ein leicht gesprenkeltes Muster, teilweise wird der Farbverlauf einfach fleckig. Mit etwas Reinigungsbenzin kann man zwar den Kleber vorsichtig entfernen, den Urzustand des Papiers und Kartons kann man damit allerdings nicht mehr erreichen.


Erfahrungen haben mir allerdings gezeigt, das die Folie bei kühlen Temperaturen durchaus einige Tage auf dem Bild bleiben kann. Dann muss man die Folie aber vorsichtig und vor allem sehr langsam wieder ablösen.

Um Folie zu sparen, wurde das Bild nie komplett mit Folie abgeklebt. Vielmehr habe ich ca. 5 cm breit Steifen genommen. Die Folie wurde dann auf das Bild einseitig aufgebracht und die andere Seite mit Papier unterlegt. Der restliche Bereich des Bildes haben ich dann weiter mit Papier abgedeckt. Somit war das Bild geschützt und man konnte einzelne Teile wie die Staffelei, die Jeans usw. ausarbeiten. Wichtig hierbei immer wieder die umliegenden Bereichs des Bildes mit dem zu bearbeitenden Bereich abstimmen. Denn die Gefahr beim detailiertem Ausarbeiten besteht darin, dass man durch die Abdeckung mit Papier (normalerweise weißes Papier), die Farben und die Kontraste nicht mehr stimmig mit dem Rest des Bildes sind. Denn durch das Weiß empfindet man die Farben anders als im späteren Gesamtwerk. Dieses Empfinden wird Simultankontrast genannt.



2.2.3 Lose Masken

Nicht zu verachten ist die Vielfältigkeit der losen Masken. Immer wieder gerne nehme ich die Freehand Airbrush Templates von Artool aus der Eddie Young Serie. Es sind exakt geschnitten Folien mit vielen Kurven. Nahezu jede erdenkliche Kurve / Wölbung ist im kleinen Maßstab damit möglich. Ideal für Detailarbeiten und besondere Effekte. Selbst wenn man die Folie direkt auf das Bild legt, erhält man nicht so eine scharfe Kanten wie bei der Maskierfolie. Je mehr man die lose Maske leicht anhebt, desto unschärfer wird die Karte. Die Einsatzmöglichkeiten sind unbegrenzt.



2.2.4 Farben

Zu meinen Standard gehören die Aero-Color Farben der Sorte 28 (die Serie vor 2004) von der Firma Schmincke. Es sind spezielle Airbrush-Sprühfarben auf Acrylbasis mit feinsten Pigmenten. Hierbei handelt es sich um eine hochkonzentrierte und wasserfest auftrockende Acrylfarbe speziell für die Spritzpistole.


Trotzdem kann man sie auch problemlos in Tuschefüllern, Ziehfedern oder direkt mit dem Pinsel verwenden. Durch die hohe Pigmentkonzentration ist die Farbe sehr intensiv und "muss" eigentlich immer mit Wasser und / oder "Grund und Medium" verdünnt werden. Des weiteren ist sie soweit ungiftig, riechen nahezu neutral und sind als echte Pigmentfarbe lichtecht. Allerdings schwankt die Lichtechtheit geringfügig von Farbton zu Farbton von gute bis höchste Lichtechtheit. Schmickes Aero-Color haftet ganz ausgezeichnet auf allen Papier- und Kartonsorten, Leinwand und sogar auf Folien. Sie trocknet wasserfest und nicht glänzend auf. Nicht versiegelte Bilder sind somit gut reproduzierbar.


Trotz ihrer Pigmente ist sie transparent und bei dünnen Auftrag ergeben sie brillante Farbflächen. Mit Zugabe von Weiß wird die Aerocolor-Farbe deckend. Sie wird in 30 ml Pipettenflasche oder in 250 ml Nachfüllflaschen verkauft.


Die Konzentration ist so hoch, dass man die Farbe zum Sprühen mit Wasser dünnen muss. Je nach gewünschter Aktion (z. B. Sprenkeln) wird die Farbe im Verhältnis 1 : 1 bis zum Verhältnis 1 Teil Farbe auf 15 Teile Wasser verdünnt. Möchte man eine noch transparentere, schwächere Farbe erhalten wird die Mischung weiter mit Isopropylalkohol verdünnt. Um die schädliche Wirkung des flüchtigen Alkohols entgegen zu wirken, ist für eine ausreichende Belüftung zu sorgen.


Die Schmincke Aero-Color Farben sind lasierend, d. h. dass der Malgrund scheint durch die Farben hindurch. Bei der Überlagerung der Farben auf dem Malgrund mischen sich die Farben substraktiv. Jede neue Farbschicht filtert also das Licht zu der anderen Farbschicht heraus. Bei einer intensiven Schicht Ultramarin und einer weiteren Schicht Sepiabraun erhält man so eine fast schwarze Farbefläche, da durch diese beiden Farben kaum noch Licht hindurch scheinen kann.


Acrylbilder sind an sich sehr widerstandsfähig und dadurch langlebig. Man sollte dennoch eine Schlussbehandlung in Erwägung ziehen. Es reicht eigentlich das fertige Bild mit Schmickes "Grund und Medium" in mehreren Durchgängen zu besprühen. Hier ist die kreuzweise Sprühung (jeweils ein Durchgang vertikal und dann einen Durchgang horizontal) dringend ans Herz zu legen, um Unregelmäßigkeiten zu minimieren. Wem das nicht reicht sollte zu einem Firnis oder Lack greifen.


Das Versiegeln von Acrylbilder mit Firnis ist ein starker Schutz gegen Oberflächeneinwirkungen wie Schmutz. Danach ist die Oberfläche abgeschlossen, d. h. es "hält" von nun an keine Farbe mehr auf der Fläche. Acryl Firnisse sind in der Regel farblos, elastisch und gilben nicht nach. Die ideale Konservierung fÜr das Werk. Die damit zusätzlich gewonnene Alterungsbeständigkeit hat außerdem noch den Vorteil, dass durch den Firnisse ein spezieller UV-Schutz besteht. Aus gesundheitlichen GrÜnde sollte man das Auftragen von Firnissen nur bei ausreichender Belüftung verwenden.

Durch Zugabe von Benzin oder Terpentin kann der Firnis mit der Airbrush aufgetragen werden. Firnisse gibt es in Glänzend und Matt, in SprÜhflaschen oder in Flaschen.



2.3 Die Perspektive

Es gibt drei "wichtige" Arten von Perspektive. Die erste ist die Parallelperspektive mit der die Perspektive überhaupt erst angewandt wurde. Hierbei hat man eine Horizontlinie, die auf der Höhe der Augen des Betrachters liegt. Hinzu kommt noch ein Fluchtpunkt der auf der Horizontlinie liegt. Sämtliche Linien verlaufen zum Scheitelpunkt des Fluchtpunktes. Die Vorderseite oder vordere Fläche eine Objektes oder Modells müssen hierbei parallel zur Bildebene sein. Ein typisches Beispiel fÜr die Anwendung dieser Perspektive wäre, wenn man mitten auf den Bahnschienen steht und deren Verlauf mit den Augen folgt.


Interessanter sehen die Bilder in Schrägperspektive aus. Hier hat man zu der Horizontlinie, zwei Fluchtpunkte auf der Horizontlinie zu denen die Linien der Objekte verlaufen. Der Name "Schrägperspektive" kommt durch die Tatsache, dass das Objekt oder Modell schräg zur Bildebene liegt.

In meinem Bild ist in diese Perspektive angewandt.


"Die Horizontlinie befindet sich genau auf der Augenhöhe des Betrachters, wenn dieser exakt nach vorn blickt." Sie verläuft also zwischen Tür und Teppich entlang, denn der Betrachter sieht die Szene von oben etwas herab an. Das Bild "zwingt" aber auch den Betrachter auf, dass man sich etwas in die Hocke gegeben haben muss, um überhaupt diesen Bildwinkel zu bekommen.

Ich habe diesen Blickwinkel bewusst eingesetzt, damit man den Eindruck erhält, dass der Betrachter, fasziniert von dem Geschehen, sich in die Hocke begibt. Man begibt sich also etwas in die Sichthöhe des Streifenhörnchens. Allerdings nicht komplett, sondern man kommt den Geschehen näher.


Der linke Fluchtpunkt auf der Horizontlinie befindet sich im Bereich des Kompressors. Man kann ihm mit Hilfe, der Seitenlänge des Buches und des Airbrushkasten finden. Der zweite Fluchtpunkt der auf der Horizontlinie im rechten Bereich liegen müsste, ist außerhalb des Bildes und lässt sich ebenso definieren.


Die Charakteristik der Luftperspektive ist der dritte Fluchtpunkt zum dem allen parallen Senkrechten hin flüchten. Dieser dritte Fluchtpunkt liegt somit unterhalb der Horizontlinie. Man befindet sich also in der Luft über dem Objekt.

Eine Variante dieser Luftperspektive ist die Gegenperspektive. Hierbei liegt der dritte Fluchtpunkt oberhalb der Horizontlinie. Dies passiert, wenn der Betrachter zu nahe vor dem Objekt steht (z. B. vor einem Hochhaus).


Erwähnenswert ist noch die atmosphärische Perspektive, vorbei man den Dingen weit im Hintergrund weniger Aufmerksamkeit (Details) schenkt, damit sie weiter weg erscheinen.



2.3.1 Optische Verkürzung und die Tiefe

Um es vorweg zu nehmen: Die optische Verkürzung ist nicht besonders feststellbar in diesem Bild. Die physikalische Tiefe im Original ist etwas mehr als zwei Meter. Auf dieser Entfernung ist die optische Verkürzung so minimal, dass man sie nahezu vernachlässigen kann. Es gibt kein Objekt im Bild, dass sich besonders dafür eignen würde eine optische Verkürzung anzunehmen, da nichts nach hinten im Bild verläuft.


Die Tiefe des Bildes wird dadurch erreicht, dass die Gegenstände im Hintergrund eine feine Unschärfe besitzen. Sie ist allerdings sehr minimal, da ich eine gewisse Tiefenschärfe beibehalten wollte.

Das der Hintergrund mit zunehmender Entfernung durch die Partikel in der Luft immer blasser wird, konnte auch nicht angewendet werden. Bei einer "zwei Meter Tiefe" wäre dies übertrieben. Vielmehr wurde die Tiefe mit Farbkontrasten erzeugt.


Die Tiefe kann auch durch Schatten und Kontraste verdeutlicht werden.


Der Sperrholzkasten besitzt einen größeren Schatten in seinem Inneren. Schuld daran ist die Arbeitplatte auf diesem Kasten, sowie der Lichteinfall Über unseren beiden KÜnstlern.

Auch bei der großen Staffelei empfindet man eine gewisse Tiefe, die durch Schattierung und leicht unterschiedlichen Farben (abgedunkelt) hervorgerufen wird.


Unser Gehirn "korrigiert" Flächen und unterstützt das perspektivische Sehen. Der Kompressor links oben im Bild ist von der Höhe ähnlich groß, wie das Streifenhörnchen mit der Airbrush-Halterung. Aber unser Gehirn interpretiert daraus, dass der Kompressor weiter weg sein muss, da er ja nicht "so klein" seinen kann. Durch dieses Vergleichen von Abständen und Massen erzeugt unser Gehirn automatisch eine dritte Dimension.


Doch es geht noch weiter. Die Objekte im Bild liegen sozusagen auf verschiedenen Ebenen. Wie bei einer Kulisse ergeben sich im Bild drei Ebenen. Im Vordergrund das Streifenhörnchen mit seinem gesamten Aufbau. Dahinter die große Staffelei und die Abbildung von mir, bzw. meiner Jeanshose und im Hintergrund finden sich Kompressor, Sperrholzkasten mit Wand und Tür ein. Dadurch das sich die drei Ebenen überlagern, wird das Empfinden der Perspektive verstärkt.



2.4 Kompositionslehre und Gestaltungsgrundlagen

2.4.1 Die Komposition

"Einheit innerhalb der Vielfalt" sagte schon Platon. Sie besagt, dass man mehrere Objekte zu einer Einheit als Ganzes (der Komposition) in dem Bild anordnen soll. Aber nicht einfach, alles dicht an einanderen, denn es würde viel zu langweilig aussehen. Stattdessen verteilt man die Objekte und lässt sie doch als Einheit in dem Bild erscheinen. Sie berühren sich aneinander ohne sich zu stark zu verdecken (die besagte Vielfalt). Allgemein kann man noch sagen, dass die einzelnen Objekte auf verschiedenen Ebenen sein sollten, um die Vielfalt noch mehr zu unterstützen.


Nach dieser einprägsamen Regel ist auch mein Bild komponiert. Im Vordergrund "hängen" die Objekte Streifenhörnchen mit Aufbau, kleine Staffelei mit der Leinwand und die Vorlage fÜr das Streifenhörnchen zusammen. Sie berühren einander und sind doch klar von einander getrennt. Weiter geht es mit meinen Beinen und der großen Staffelei. Alles hängt irgendwie zusammen und ist doch getrennt. Die Komposition wirkt so interessant.


Der Blick des Betrachters wird zuerst auf das Objekt "Streifenhörnchen mit Gestell" fixiert und wandert dann noch oben bzw. hinein in das Bild. Dabei entdeckt das Auge links und rechts vom ersten Anhaltspunkt weitere Objekte. Schließlich wird der Blick des Betrachters sich für links oder rechts entscheiden müssen. Doch dabei "verpasst" man ja die andere Seite. So wandert der Blick auf die andere Seite und wird schließlich wieder zum Ausgangspunkt gelenkt. Die Komposition der Objekte ist somit wie ein umgedrehtes Dreieck angeordnet. Unterstützt wird dieses Dreieck dadurch, dass es hauptsächlich aus Brauntönen angelegt ist. Ausnahme hierbei die Jeanshose, die diese Harmonie stört. Die Aufmerksamkeit soll nicht auf die Jeanshose gelenkt werden, sondern vielmehr das Streifenhörnchen betonen.



2.4.2 Der goldene Schnitt

Bereits Euklid hat seinem Werk "Elemente" den goldenen Schnitt festgehalten. Wichtig für den täglichen Gebrauch ist allerdings nicht wie man diesen ermittelt, sondern wie und ob man ihn anwendet. So muss sich der Künstler den Wert 0,618 gut einprägen. Nimmt man die Länge oder Höhe eines Malgrundes und multipliziert diesen mit 0,618 erhält man den goldenen Schnitt. Doch was heißt das.

Die Unterteilung schafft eine Harmonie zwischen den Flächen. Wird die Horizontlinie einfach in der Mitte des Bildes festgelegt, wirkt ein Bild sehr nüchtern, ja fast fad'. Unterteilt man stattdessen das Bild im Verhältnis 1 : 4, wirkt die größere Seite viel zu schwer. Der Wert von 0,618 ist dagegen ausgewogen.


Man kann natürlich auch den goldenen Schnitt für die Höhe UND die Länge des Malgrundes ermitteln und erhält so die 4 goldenen Punkte, die man auch als Interessenspunkte bezeichnet. In diesen Bereichen "schaut" man schnell hin, wenn man ein Bild betrachtet. Innerhalb dieser vier Interessenspunkte befindet sich das Streifenhörnchen auf seinem Podest. Aufgrund meiner Bildkomposition liegen die Interessenspunkte auf den Schwanz des Streifenhörnchens, der äußeren Seite der kleinen Leinwand, dem oberen Teil der kleinen Staffelei und oberhalb meines linken Fußes in der Nähe der Jeanshose.


Der goldenene Schnitt dagegen trennt den blaugrauen vom schwarzen Teppich.



2.4.3 Die Harmonisierung der Farben

"Ein Bild ist nicht mehr als eine flache Fläche, auf der Farben in einer bestimmten Anordnung verteilt wurden", sagte Maurice Denis. So heißt "Harmonisierung" schlicht das Ordnen dieser Farben. Durch die Ordnung komponiert der Künstler sein Werk. Es werden also nicht sämtliche möglichen Farben im Bild genommen, sondern nur eine Auswahl bestimmter Farben.

So gibt es drei verschiedene Farbskalen, die bestimmte Farben enthalten.



2.4.3.1 Die warme Farbskala

Hier herrschen die Ocker-, Rot- und Brauntöne etc. Besonders treten Orange und Rot hervor.



2.4.3.2 Die kalte Farbskala

Besteht aus blau-, violett- und grÜnstichigen Farben. Eine dieser Farben dominiert in der Regel.



2.4.3.3 Die gebrochene Farbskala

Hierbei sind die Farben durch ihre Komplementärfarbe zu ungleichen Teilen gebrochen worden, zuzüglich etwas Weiß. Dadurch sind die Farben graustichig oder schlichtweg schmutzig und nicht eindeutig zu definieren. Diese Farben fallen je nach Anteil von Farben aus der warmen oder kalten Farbskala entsprecht warm oder kalt aus.


Ein gesamtes Bild nur in einer Farbskala zu malen wäre wieder sehr uninteressant. Fügt man aber Akzente von anderen Farben aus einer weiteren Farbskala hinzu, bekommt das Bild seinen Reiz. Bei der Wahl der Farbskala darf man aber auch nicht vergessen, dass bestimmte Bilder, wie eine Wüstenlandschaft, hauptsächlich die warme Farbskala benötigt.


Im "Objekt der Begierde" sind zwei Farbskalen vertreten. Dominierend (von der Fläche her) ist die kalte Farbskala mit den großen Blauanteil. Alles was lebt, oder man gelebt hat (Holz) ist größtenteils mit der warmen Farbskala vertreten.



2.5 Farblehre

Das natürliche Licht kann mittels Prisma in seine Bestandteile zerlegt werden. Man erhält dann Violett, Dunkelblau, Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot.

Isoliert man hieraus z. B. das Gelb so ergeben die Restfarbe (Violett, Dunkelblau, Blau, Orange und Rot) des Lichtspektrums die Komplementärfarbe Violett. Daraus lässt sich schließen, dass jede Spektralfarbe komplementär zur Mischfarbe aus allen anderen Spektralfarben ist.

"Farbwirkungen werden durch die Anschauung kontrolliert. Ich weiß, dass das tiefste und wesentlichste Geheimnis der Farbwirkungen selbst dem Auge unsichtbar bleibt und nur mit dem Herzen geschaut werden kann. Das Wesentliche entzieht sich der begrifflichen Formulierung."

Vincent van Goghs Lektion dazu:

"Es gibt nur drei Farben in der Natur, die wir als Grundfarben bezeichnen können, die paarweise gemischt drei weitere Farben erzeugen, die sogenannten Zweitfarben."

Grundfarbe + Zweitfarbe = Drittfarbe
Gelb + Rot = Orange
Purpur + Rot = Karmin
Purpur + Dunkelblau = Violett
Zyanblau + Dunkelblau = Ultramarin
Zyanblau + Grün = Smaragdgrün
Gelb + Grün = Hellgrün



2.6 Kontraste

Es gibt sieben Farb-Kontraste, die man kunstvoll einsetzen kann.



2.6.1 Der Farbe-an-sich-Kontrast

Es handelt sich hierbei um den einfachsten Kontrast. Verschiedene Farben sehen einfach unterschiedlich aus. Rot trennt sich von Grün und Blau u. ä.

In meinem Bild trennt sich Schwarz von Weiß, Blau von Brauntönen usw.



2.6.2 Der Hell-Dunkel-Kontrast

Hier gibt der Name den Ton an. Schwarz-Weiß ist der härteste Kontrast den es geben kann und auch er ist in meinem Bild vertreten.



2.6.3 Der Kalt-Warm-Kontrast

Im Grunde ist es befremdend Farben in kalt oder warm einzustufen. Aber die Assoziation mit der Farbe "Blau" ist nun mal "kalt" und auch beruhigend. Und "Rot" empfindet man als "warm" und man spricht ja auch von Feuerrot. Vielmehr vergleicht der Kopf die Farben mit Erfahrungswerten. "Blau" steht dann für Wasser (meistens kalt), oder der Schatten der im Schnee zu sehen ist. Bei "Rot" denkt wohl jeder an Feuer und Hitze. Und gerade dieses vergleichen findet ständig im Gehirn statt.


Lediglich die Farbe "Grün" lässt sich nicht zweifelsfrei in warm oder kalt einstufen. Sie kann nämlich beides sein. In Verbindung mit warmen Farben, wird sie auch warm. Aber genauso kann sie auch mit kalten Farben kalt wirken.


Die warme Palette erstreckt sich von Gelb bis nach Rot. Sowie sämtliche Brauntönen die bis ins Grüne gehen. Die kalte Palette wiederum verläuft von Violett Über Blau bis nach Grün.


Die Staffeleien, der Airbrush-Kasten und die Sperrholz-Konstruktion und natürlich das Streifenhörnchen mit den Erdnüssen wirken warm. Der Rest des Bildes wirkt kalt und beruhigend. Nichts lässt auf Hektik und Unruhe schließen. Hier sind zwei "Meister" im Einklang der Kunst am Arbeiten.


Warme Farben haben außerdem die Eigenschaft optisch dem Betrachter näher zu kommen. Dementsprechend "flüchten" kalte Farben vom Betrachter weg. Sie wirken ferner. Denn je weiter sich Objekte dem Betrachter entfernen, desto "blauer" werden sie.

Die Ironie des Schicksals ist allerdings, dass der Teppich blaugrau ist und somit eigentlich sich dem Betrachter entfernen müsste. Und die große Staffelei im Hintergrund und die Sperrholz-Konstruktion dem Betrachter näher kommen müsste.


Leider sind die Gegenstände so wie sie sind und man muss deshalb zu anderen Mitteln greifen, damit das nicht so stark passiert.

Der Teppich ist im vorderen Bereich somit mit etwas Braun und Ocker wärmer gestaltet. Wobei der Teppich dann zum Hintergrund immer kälter, dank erhöhtem Anteil von Grau und Blau, wird. Somit kommt der räumliche Effekt, dass der Teppich wirklich liegt und nicht eine senkrechte Fläche ist, erst zustande.


Die hintere Staffelei und die Sperrholz-Konstruktion hingegen sind mit Blau-Grau-Tönen abgeschwächt und "kälter" geworden. Wichtig bei der lasierenden Technik ist hierbei, dass diese "kalten" Farbaufträge zum Schluss auf die Oberfläche gelegt werden. Denn die Pigmente der kalten Farben werden somit mehr (un-)bewusst war genommen.



2.6.4 Der Komplementär-Kontrast

Dieser Kontrast ist in jedem Bild vorhanden. Nämlich Schatten werden nach dem Komplementär-Kontrast angelegt. Um einen Schatten korrekt anzulegen kann man sich einer einfachen Formel bedienen:


Schatten = Abgedunkelte Eigenfarbe (des Objektes) +
Komplementär-Farbe (des Objektes) + etwas Blau

Komplementär-Farben sind die Farben, die sich im Farbkreis gegenÜber stehen. Also


Gelb : Violett
Orange : Blau
Rot : Grün usw.

Zusammen geben Komplementär-Farben in der Malerei immer ein neutrales Grau, da sich die Farben gegenseitig aufheben. Wären es Lichtfarben, wÜrde statt Grau immer weißes Licht die Summe ergeben.



2.6.5 Der Simultan-Kontrast

Der Simultan-Kontrast kann Freund oder Feind für den KÜnstler sein. Denn Farben beeinflussen sich untereinander. Ein Blauton "wirkt" unterschiedlich, wenn die benachbarten Flächen rot, grün oder grau usw. sind.


Da man aber in der Regel auf Weißen Untergrund zu arbeiten anfängt. Sollte man diesen Umstand immer im Kopf behalten. Denn im entstehendem Bild beeinflussen sich nämlich sämtliche Farben untereinander. Aus diesem Grund bearbeite ich zwischendurch und auch ganz am Schluss, wenn notwendig, einzelne Partien im Bild, um diese Wirkung zu steuern und nicht einfach als "ist passiert" hinzunehmen.



2.6.6 Der Qualitäts-Kontrast

Die Farbqualität ist der Begriff unter den man den Reinheits- und Sättigungsgrad der Farben bezeichnet. Farben können "rein" oder "gebrochen" sein. Gebrochene Farben besitzen wenige Leuchtkraft und wirken teilweise wärmer oder kälter als die reine Farbe. Gebrochen werden können Farben durch die Zugabe von Weiß, Schwarz oder von ihrer Komplementärfarbe.


Gebrochene Farben wirken reeller, natürlicher, da es in der Natur nahezu keine reinen Farben gibt. Möchte man die Realität besonders getreu darstellen, wird man um gebrochene Farbe nicht herum kommen.



2.6.7 Der Quantitäts-Kontrast

Hierbei handelt es sich um den Kontrast als Größenverhältnis der einzelnen Farbflächen. Neben "großen" und "kleinen" gibt es auch "viele" und "wenige" Farbflächen. Als Beispiel fÜr diesen Kontrast wäre die Erdnuss im Verhältnis zum Teppich.


Im hinterem Bereich des Bildes ist der Blau-Anteil höher als im Vorgrund. Im Vordergrund hingegen, ist auch das blaugrau des Teppichs mit Brauntönen wärmer gestaltet worden. Somit wird das Bild von vorne nach hinten kälter. Gemäß dem Grundsatz, dass kalte Farben mehr in den Hintergrund enthalten sind. Das resultiert aus der Tatsache, dass mit zunehmender Entfernung der Blau-Anteil durch die "blaue" Luft hinzu nimmt und durch Lichtentzug letzt endlich Blau die Farbe ist, die in der Dunkelheit dominiert.



2.7 Licht- und Schattenverhältnisse

Bei der Beleuchtung eine Szene spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle. Physikalisch werden durch die Beleuchtung Gegenstände erst für uns sichtbar. Farben, Formen und Strukturen werden erst durch die Beleuchtung "sichtbar".


Aus der psychologischen Sicht ist die Beleuchtung ein starkes Ausdruckmittel, mit der man die Gefühle des Betrachters lenken kann.


Wir unterscheiden bei der Beleuchtung zwei Arten. Das natürliche und das künstliche Licht. Mein Atelier hat die künstliche Lichtquelle unter der Decke. Aber trotzdem gelangt noch etwas Tageslicht durch das Dachfenster. Die Wände sind Weiß gestrichen und wirken als eine Art Komplementärlichtquelle stets hinzu. Somit ist es meist gut und nicht zu hart ausgeleuchtet.


Da das Streifenhörnchen der Künstler ist, hat es natürlich auch von mir die entsprechende Ausleuchtung der Szene bekommen. Das ganze Bild ist recht hell gehalten und vermittelt einen unbeschwerten Eindruck. Die Airbrushmalerei benötigt viel Geduld und Vorsicht, so dass man ruhig und bedacht arbeitet. Diese Ruhe, ja fast Gelassenheit, wollte ich in dem Bild ausdrücken. Die Schatten sind dementsprechend unaufdringlich. Es scheint so, als seien die Schatten nur da, um nicht den Realismus im Bild auszuhebeln.


Sämtliche Eigenschatten der Objekte im Bild sind mehr zart als hart, durch das Licht von Oben und durch die weiteren "Lichtquellen": Weiße Wände und Tageslicht vom Fenster. Dementsprechend müssen alle Schatten der Objekte ihren Wurfschatten unterhalb haben. Da der Abstand zwischen Objekt und Boden nicht besonders groß ist, sind die Schatten entsprechend "scharf".


Weil die Hauptlichtquelle oberhalb der Szene liegt, gibt es nur eine ganz schwache Perspektive des Schattens. Hinzu kommt, dass sich fast alle Objekte direkt unterhalb der Lichtquelle befinden. Der Fluchtpunkt des Lichtes liegt außerhalb des Bildes und der Fluchtpunkt des Schattens befindet sich in der Nähe des Streifenhörnchens auf dem Teppichboden.



2.7.1 Die Farbe des Schattens

Wie legt man die Farbe eines Schattens im Bild fest?


Die Standardantwort vieler Künstler lautet dann:


Abgedunkelte Eigenfarbe + Komplementärfarbe + Blau


Einen realistischer Schatten erhält man nicht einfach nur durch das abdunkeln der Eigenfarbe. Erst durch die Zugabe der Komplementärfarbe und durch Blau bekommt der Schatten einen wirklichen Ton. Das Blau ist dabei der wichtigste Faktor. Durch die Lichtwellenlänge des blauen Spektrums, ist Blau allgegenwärtig. Dimmt man das Licht, werden alle Farben blaustichig. Und Schatten ist schließlich eine Verringerung von Licht.



2.8 Die Techniken

2.8.1 Die Sprenkeltechnik

Vielfach benötigt man die Sprenkeltechnik, um einen besonderen Effekt zu erhalten. Man kann dafür den Luftdruck der Airbrush auf unter 0,5 bar setzen und man erhält Sprenkel, da die Farbe nicht mehr fein mit der Luft vermischt werden kann.


Einfacher geht es aber mit einem Sprenkelkopf. Ich habe für meine Evolution einen solchen Kopf, der einfach mit dem normalen Sprühkopf ausgetauscht wird. Schon erhält man immer gleichmäßige Sprenkel. Erhöht man den Luftdruck, wenn die Sprenkel kleiner und somit feiner. Verringert man hier den Luftdruck, werden die Sprenkel dicker und Farbintensiver.



2.8.2 Pinselarbeiten

Alles nur mit der Airbrush zu erledigen ist nicht immer der Idealfall. Verschiedene Detailarbeiten sind schneller mit dem Pinsel zu gestalten und somit eigentlich aus keinem Bild mehr weg zu denken.


Holzeffekte lassen sich am Besten mit einen fast trockenen Pinsel und sehr dunkeler Farbe erzielen. Dafür nimmt man mit dem Pinsel die Farbe auf und streicht das meiste wieder in einer Küchenrolle wieder ab. Auf einem Übungspapier kann man dann den Pinsel noch etwas trockener streichen. Jetzt bekommt man nur noch kurze und dünne Linien mit dem Pinsel.



3 Die Entstehung des Bildes

3.1 Die Tapete und die Tür

Die Tapete und die Tür sind weiß. Damit aber die Tapete eine leichte Raufaserstruktur bekommt, habe ich stark verdünntes Neutral-Grau mit einem breiten, fast trockenem Pinsel auf den Karton geschlagen. Die Tür inkl. des Türrahmens wurde ebenfalls mit Neutral-Grau angelegt. Für die feine Holzstruktur habe ich lose Papiermaske zurecht gerissen und mit leichtem Abstand über den Zeichenkarton gehalten. So entstanden feine und doch auch schwache Strukturen, die nicht ganz scharfe Kanten besitzen, denn die Gegenstände sind ja im hinteren Bereich des Bildes.



3.2 Der schwarzer Teppichboden

Mein ganzes Atelier ist mit schwarzem Teppichboden, umgeben von einer schwarzen Teppichenleiste, ausgelegt. Mit der Sprenkeltechnik wurde eine Ultramarin-Sepia-Mischung vorgelegt. Die hellen Freiräume zwischen den Sprenkeln wurden dann nachträglich mit Neutral-Grau und etwas Ultramarin nachgedunkelt. Durch die Blauanteile verschiebt sich optisch der ganze Bereich nach hinten und wird kälter.



3.3 Die Jeanshose

Den Bereich um der Jeanshose musste gut mit Folie abgeklebt werden. Zuerst habe ich mir eine meiner alten Jeanshosen genommen und die Beine abgeschnitten. Jetzt wurde der Bereich der Jeanshose auf dem Bild mit dickflüssigen Blau (aus Ultramarin und Indigo, pastoses Weiß und "Grund und Medium") nass mit einem Pinsel eingestrichen und sofort habe ich meine alte Jeanshose darauf gedrückt und sofort wieder abgelöst. Zurück blieb eine leichte Jeansstruktur auf dem Bild.


In mehreren Durchgängen habe ich diesen Vorgang mit immer helleren, deckendem Blau wiederholt. Zwischendurch habe ich einige Stellen mit dem Elektroradierer weiter ausgearbeitet. Letztendlich wurden noch mit der Airbrush mit Indigo, Ultramarin und Grau weitere Schatten hinzugefügt, um einen räumlichen, realen Eindruck einer Jeanshose entstehen zu lassen.


Im dem runden Skalpell wurde die Jeanshose am Rande etwas angeschabt, somit waren die harten Ränder, die durch die Folie entstanden sind, viel weicher und natürlicher geworden.



3.4 Die Socken

Die Socken entstanden wie die Jeanshose. Allerdings wurde hierbei kein Weiß hinzugegeben. Aber auch hier standen ein paar echte Socken Pate. Als Farben kamen Ultramarin und Sepia, sowie etwas Grau in betracht.



3.5 Der Grau-Blaue Teppich

Ein besonderes Augenmerk sind natürlich die weißen Kreise im Teppich. In der Realität ist der Teppich schwarz mit weißen Kreisen. Das wäre natürlich für mein Bild viel zu dunkel geworden und hätte den Betrachter auch nicht besonders angesprochen, denn das ganze Bild wäre sehr dunkel geworden. Schöner fand ich das Spiel zwischen kalten und warmen Farben. Da in dem Bild "Leben" vorkommt, dass Streifenhörnchen, ich selbst und all' das "lebende" Holz, ist es interessanter, wenn die Umgebung kalt wirkt. So werden die warmen Farben mehr betont und man arbeitet nicht nur in einer warmen, kalten oder gebrochenen Farbpalette, was für den Betrachter schnell langweilig wirkt.


Für den Teppich musste viel abgedeckt werden. Wieder mit der Sprenkeltechnik wurde ein Blau-Grau-Gemisch als Basis aufgetragen. Im hinteren Bereich kam noch Cyan zum Einsatz und im Vordergrund Umbra, um dem Teppich optischen in das Bild zu legen. So wirkt der Teppich nicht mehr als reine farbige Fläche. Durch die große Fläche, die der Teppich ausmacht, musste dieser Effekt wirken. Mit den perspektivisch angelegten Kreise, wird eine Drei-Dimensionalität erreicht.



3.6 Die große Staffelei

Die "normale" Staffelei aus Buchenholz für den Künstler haben die meisten bestimmt zuhause. Im Laufe der Zeit ist meine Staffelei nachgedunkelt, sodass sie eine rotbraune Farbe bekommen hat. Wieder wurde das Umfeld abgedeckt und abgeklebt. Mit Umbra, Rotbraun, Sepia und etwas Ocker habe ich dann die Staffelei angelegt. Mit Cyan und Grau wurden dann die dunkeleren Stellen kälter gemacht. So entstand der Eindruck, dass die Staffelei Drei-Dimensional im Raum steht. Mit einem Pinsel und Sepia wurde dann die Holzstruktur eingearbeitet und anschließend mit einem Radierer und dem Skalpell weiter ausgearbeitet.



3.7 Das schwarze Buch

Wie nahezu alles wurde auch das entsprechend abgedeckt. Mit einem breiten Pinsel wurde die Buchstruktur mit der gleichen Farbe wie der schwarze Teppich angelegt. Und anschließend mit der Airbrush wurden die hellen Stellen, die der Pinsel nicht eingeschwärzt hatte, nachbearbeitet. Die einzelnen "Seiten" des Buches sind mit einem Bleistift 4H und dem Lineal angelegt. Das gelbe Stoffband, dass die Seiten zusammen hält ist wieder mit dem Pinsel angelegt worden.



3.8 Die kleine Staffelei

Hierbei handelt es sich um eine Staffelei von Ikea. Diese Staffelei wurde etwas mehr gelblich gehalten, damit sie mehr im Vordergrund erscheint und somit den Betrachter mehr zur Mitte des Bildes geleitet. Auch hierbei kamen Pinsel, Airbrush, Radierer und Skalpell zum Einsatz.



3.9 Das kleine Modell

Es besteht aus einer Dove-Creme-Dose mit einem übergezogenen Taschentuch, dass von einem Gummiband fixiert wird. Darauf liegt eine angebrochene Erdnuss.


Die Dose mit dem Taschentuch wurde in Neutral-Grau angelegt. Auch der Schatten von dem Taschentuch ist hauptsächlich Grau mit einem kleinen Blaustich. Hierbei half die Freehand Schablone. Durch anheben der losen Schablone wurden die weichen Wellen im Taschentuch erstellt. Alles weitere wurde Freihand erstellt.


Das Gummiband wurde mit einem Pinsel mit Magenta, Umbra und etwas Weiß angelegt und nachträglich mit etwas Grau übergebrusht. Die Erdnussschale ist in Umbra und Sepia gehalten. Die Erdnuss an sich ist ja noch von einer dunkelrotbraunen Schale umgeben, die mit Caput mortuum und Sepia entstand. Mit dem Radierer und dem Pinsel wurden Details hinzugefügt. Gleichzeitig wurde auch die Erdnuss auf der kleinen Leinwand angelegt. Allerdings hierbei komplett Freihand und somit unscharf um den Eindruck zu vermitteln, dass wirklich das Streifenhörnchen mit seiner Efbe die Erdnuss brusht.



3.10 Die kleine Leinwand

Die Leinwand ist von boesner; Modell Henry 13 x 18 cm. Es günstiges Modell das sich für kleine unauffällige Bilder gut eignet. Sie ist seitlich getackert und besitzt eine mittlere Struktur. Da sie weiß ist, habe ich mit Neutral-Grau (wieder mit etwas Blaustich) die Form und Schatten angelegt. Um einen Eindruck von Metall-Klammern zu erhalten, habe ich Weiß mit Grau gemischt und mit dem Pinsel in mehreren Lagen die Klammern angelegt. Nicht zu vergessen natürlich, dass die Klammern auch einen kleinen Schatten besitzen.



3.11 Die Airbrush-Schachtel mit der Halterung

Es ist natürlich die Schachtel von der Efbe, die das Streifenhörnchen in seinen Händen hält. Der dunkle, rotbraune Farbton wurde in vielen Schritten aufgetragen. Mit einem Grau-Blau und einem Pinsel wurde zuerst die Struktur angelegt. Danach wurden weitere Holzstrukturen mit Sepia, Caputt mortuum und noch etwas Grau weitergefÜhrt.


Zum Schluss wird mit der Airbrush noch die Fläche abschließend nachgedunkelt. Details wie die Verleimung rundeten den Vorgang ab. Das metallische Schloss wurde erst flächig mit Ocker und etwas Umbra gesprüht und dann mit Pinsel und Aquarellstiften weiter detailliert. Die beiden Kreppbandstücke wurden mit Ocker, Weiß und etwas Grau deckend angelegt und nachträglich mit einem Sepia, Caputt mortuum gemäß den Lichtver­hältnissen angepasst.


Dann machte ich die wacklig aussehende Holzkonstruktion. Hierbei ging wieder wie bei den Holzfläche voran. Mit dem Pinsel wurde die Holzstruktur angelegt und mit Radierer und Airbrush dann Schatten und weitere Flächen angelegt. Die gesamte Umgebung war dabei wieder abgedeckt. Sämtliche Stäbe sind absichtlich "schief", um den wackligen Charakter besonders zum Untermauern.


Die Gummibänder, die diese Konstruktion erst zusammen halten, wurden zum Schluss angelegt. Wieder mit Umbra, Magenta und Weiß wurden verschiedene Farbtöne fÜr die Gummibänder gemischt und mit dem Pinsel in mehreren Durchgängen aufgetragen.



3.12 Die Airbrush

Die Efbe ist nicht vollständig verchromt. Das hintere Stück ist aus schwarzem Plastik und macht die Efbe SA1 dadurch nur 55 g schwer. Damit dieser Körper "rund" wirkt, kommt es auf die Spiegelungen an. Direkt unter den beiden "Künstlern" ist die Beleuchtung. Aus dem Blickwinkel des Betrachters ergibt sich so eine Lichtspiegelung auf der oberen Seite, allerdings zum Betrachter hin gewendet.


Die Spiegelungen in der Airbrush waren nicht ganz einfach. Dadurch das der Teppich nicht mehr schwarz, sondern grau-blau nun war, konnte ich nicht einfach die Spiegelungen von der Vorlage übernehmen. Hier hieß es jetzt, die Spiegelungen nachzuvollziehen und Überzeugt wieder zu geben.


Das heißt, dass das Gummiband sich spiegeln muss. Soviel der Arm vom Streifenhörnchen. Der Teppich als dominierende Fläche und auch Teile von der Holzkonstruktion mit dem Airbrush-Kasten. Die Erdnuss die gerade gebrusht wird, sieht man aus diesem Blickwinkel nicht in den Spiegelungen. Aber dafür noch etwas von der kleinen Staffelei.


Man darf nicht vergessen, dass ja zusätzlich unter der Airbrush noch das Kupplungsstück sitzt. Dieses wurde in Ocker mit Sepia und Umbra angelegt und zusammen mit dem Chromstück der Airbrush mit Aquarellstiften weiter detailliert.



3.13 Das Streifenhörnchen

Der kleine "Star" des Bildes hatte natÜrlich ganz meine Aufmerksamkeit. Sein Ausdruck ist hochkonzentriert auf die Tätigkeit, die er gerade ausfÜhrt.


In sehr vielen Durchgängen wurden zuerst die drei dunkleren Streifen haarig angelegt. Mit der gleichen Sepia-Grau-Mischung wurden dann auch die dunklen Stellen am Schwanz, am rechten Arm und am Ohr ausgearbeitet. Dann ging es mit Umbra und verdÜnntem Sepia an die anderen Fellstellen.


Die vielen Durchgänge machten sich bezahlt, denn man sieht unzählige Haare. Verschiedene Nuancen mit weiteren Brauntönen (gelbliche und rötliche) gaben dann dem Fell das gewisse Etwas. Mit Radierer und spitzem Skalpell erzeugte ich mehr Volumen und noch ein paar ganz helle Haare. Natürlich wurden dabei die Füße und Hände nicht vergessen. Streifenhörnchen haben schwarze Augen und man sieht nur den Lichtreflex im Auge, denn hier der Radierer schuf. Nicht zu vergessen, waren auch die kleinen Lichtreflexe an den Zehen- und Fingernägel.



3.14 Der Sperrholzkasten mit Kompressor

Nur als Detail fÜr den Hintergrund gedacht wollen wir ja nicht den Kompressor in seinem Heim vergessen. Der Kompressor steht in einem Sperrholzkasten, der u. a. auch als Arbeitsfläche dient. Er ist von mir selbst gebaut und dementsprechend nicht besonders estätisch. Er erfÜllt aber seinen Zweck. Hergestellt aus mehreren Sperrholzplatten und ein paar Echtholzlatten.


Den Sperrholz-Effekt habe ich, wiedereinmal, mit der Sprenkeltechnik angelegt. Grau, Sepia, Umbra und verschiedene anderen bräunliche Mischtöne ergaben ein naturgetreues Sperrholz. Die senkrecht verlaufende Holzlatte ähnelt der Farbe und dem Vorgehen der kleinen Staffelei.


Der Kompressor ist in einem bläulichem Grau gehalten. Um diese Farbe genau wiederzugeben musste wieder etwas Weiß im Blau-Grau erhalten. Nur so kann man die Farbe Überhaupt detailgetreu wiedergeben. Im Bild sind dafür drei Farbtöne angemischt und mit der Airbrush aufgesprÜht worden.


Das kleine Fenster in der Seite zeigt den Ölstand mittels Glasfenster an. Mit Airbrush und Pinsel konnte ich auch das gut umsetzen.



3.15 Die Luftschläuche

Das Verstehen der Spiegelungen in den Schläuchen war eine Herausforderung. Ich habe dazu verschiedene Tests mit den Schläuchen auf unterschiedlichen Untergründen durchgeführt und dabei genau beobachtet, wie die Farben und die Spiegelungen in den Schläuchen erscheinen. Obwohl die Schläuche in der Regel eher einen gelblichen Schein haben, konnte ich feststellen, dass dieser bei Weiß, Grau-Blauen und sogar bei braunen Untergrund komplett verschwandt. Es dominierte ein Grau. Für die Spiegelungen der Beleuchtung im Raum habe ich ein Skalpell benutzt und die dunklen Linien (Verdichtung des Raumes) habe ich mit Aquarellstiften gemacht.


Dadurch das die Tür, die große Staffelei, der Kompressor mit dem Sperrholzkasten und ich als airbrushende Person in der Jeans aus dem Bild laufen, wird dem Betrachter schnell klar, dass es sich hier nur um einen kleinen (herangezoomten) Teil einer großen Szene sein kann. Somit "verlängert" der Betrachter im Geiste seinen Blick in allen Richtungen.



3.16 Rahmung

Die Rahmung statt bereits am Anfang fest. Sie sollte so wie alle anderen Bilder von mir in einem schwarzen Rahmen mit schwarzen Passepartout erfolgen. Dadurch werden die Farben im Bild betont und der Betrachter kann sich mehr auf das Bild konzentrieren.



4 Abschließende Worte

Nachdem das Bild zunächst fertig war, nahm ich ein paar Tage davon Abstand. In der Zeit habe ich dann an dieser schriftlichen Arbeit weiter geschrieben. Dann wurde das Bild noch mal einer kritischen Prüfung unterzogen und kleinere Dinge wurden weiter ausgearbeitet. Schließlich war ich der Meinung, dass es nun nach all' den Monaten ein Ende haben musste.


Mit Hilfe der Sprenkeltechnik und verschiedener Pinsel konnte ich die Strukturen anlegen, wie ich sie haben wollte. Nicht unbedingt, wie sie auf einem Foto aussehen. Mein persönlicher Malstil ist nicht mehr die "reine" Airbrushmalerei. Sondern vielmehr eine Mischung verschiedener Techniken, die durch die Airbrush-Technik bereichert werden.


Das Bild zeigt sehr schön, dass mir der Realismus besonders liegt. Es ist eine Mischung aus realer Welt und meinen persönlichen Gedanken geworden.


"Der Künstler hat die Möglichkeit, Dinge zu malen, die es so nicht geben kann."



5 Literaturverzeichnis

  • Otto von Frisch - Streifenhörnchen (GU Tier-Ratgeber 1999)
  • Internet: www.streifenhoernchen.org und www.zoonetz.de
  • Boesner Katalog für Großhandel fÜr Künstlerbedarf (2003 und 2004)
  • Jose M. Parramon - Richtig Zeichnen und Malen in der Perspektive (Edition Michael Fischer)
  • Jose M. Parramon und Muntsa Calbo - Das große Buch vom Zeichnen und Malen in der Perspektive (Edition Michael Fischer)
  • Johannes Itten - Kunst der Farbe (Studienausgabe 2001)
  • Jose M. Parramon - Wie male ich ein Motiv richtig (Edition Michael Fischer 1992)
  • Jose M. Parramon - Wie male ich Licht und Schatten (Edition Michael Fischer 1996)



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